„Ich will gewinnen“… eine ergebnisorientierte
Aussage, die wir eher dem Spitzensport zuordnen,
doch wie sieht es im Breitensport aus? Welche
Motive und Ziele sind vordergründig? Bezieht
sich das Ziel wirklich auf ein Ergebnis oder
steht doch die Verbesserung der persönlichen
Bestzeit an erster Stelle?
Menschen beginnen meist mit dem Laufen, um
ihre körperliche Gesundheit zu verbessern, Gewicht
zu reduzieren, Ausgleich zu beruflichen
und privaten Belastungen zu schaffen oder
einfach ein selbst- oder fremdbestimmtes Ziel
zu erreichen. Mit zunehmender Lauferfahrung
wird auch die Teilnahme an Wettkämpfen angestrebt.
Das Training wird systematischer und
die Zielsetzung detaillierter, wobei das Grundmotiv
(Gesundheit, Ausgleich und seelisches
Wohlbefinden) trotzdem dominant bleibt.

Auffallend ist jedoch, dass die sehr lauferfahrenen
AthletInnen überwiegend aus Gründen
der Anerkennung sowie aus Gründen des
Zusammenseins mit anderen an Wettkämpfe
teilnehmen. LäuferInnen mit mittelmäßig langer
Lauferfahrung fokussieren sich mehr auf
die Verbesserung ihrer persönlichen Leistung,
während die Laufanfänger mehr aus gesundheitlichen
Gründen, sowie Gewichtsregulation
und aus Gründen der persönlichen Zielerreichung
und des Selbstwertes Wettkämpfe bestreiten.
Die Erreichung eines ergebnisorientierten
Ziels steht somit nicht an erster Stelle,
es geht vielmehr darum, sich zu verbessern,
seine Leistungen abzurufen, einen gewissen
emotionalen Zustand zu erreichen und an seine
persönlichen Grenzen zu gehen.

Mirjam Wolf ist Sportpsychologin und leitet die sportpsychologische Koordinationsstelle
des Landes Tirol am Institut für Sport-, Alpinmedizin und
Gesundheitstourismus (ISAG). Sie betreut zahlreiche EinzelsportlerInnen
und Teams sowie TrainerInnen auf Landes- und Bundesebene.

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