Von Reinhard Kessler, Präsident Tiroler Leichtathletikverband

Die Sportfachmesse ISPO, die jährlich in München statt findet, ruft für die Branche die Trends des Jahres aus. Wenig überraschend der diesjährigen Schwerpunkte: Nachhaltigkeit und Klimaverträglichkeit. Sowohl bei eingesetzten Materialien als auch bei angewandten Verfahren lässt sich dieser Trend erkennen. Recyclebare Werkstoffe, teilweise auch zur Entlastung der Kunststoffbelastung der Weltmeere, werden von zahlreicher werdenden Herstellern eingesetzt. Allerdings gibt es auch hier Einschränkungen in der Verkaufspraxis: „Daraus haben wir gelernt, dass das Design genauso wichtig ist, wie das Material und die Herstellung“ meint zu dieser Problematik der Gründer eines französischen Laufschuhherstellers, der auf natürliche Materialien und nachhaltige Produkti- onsverfahren setzt.

Noch drastischer ist die Aussage eines anderen Industrievertreters: „Niemand will einen ökologischen Laufschuh“. Womit wir beim Kundenverhalten wären: Während Mitte der Nullerjahre noch Stabilitäts- und Motion-Control-Schuhe die höchsten Verkaufszahlen aufwiesen, tendiert der Markt jetzt Richtung Bequem- und Cushion-Schuhe. Schuhe, die von Laufexperten teilweise gar nicht in der Kategorie „Laufschuh“ geführt werden. Die zugrunde liegenden Statistiken betreffen zwar den deutschen Markt, es ist jedoch anzunehmen, dass die Ergebnisse auch für Österreich gelten. Auf den Punkt gebracht, auf was bei der Laufschuhauswahl zu achten ist, hat es meiner Meinung nach Olympiasieger Dieter Baumann: er verwendet nur Schuhe, die sich gut anfühlen und achtet dabei auf Warnsignale seines Körpers. Eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Auch beim Kauf von Laufschuhen fließen vermehrt die Aspekte Nachhaltigkeit und Klimaverträglichkeit ein, entscheidende Kaufkriterien sind in den meisten Fällen dann aber halt doch immer noch Passform, Optik und Preis. Aber wieso soll Nachhaltigkeit bei diesen Kriterien nicht konkurrenzfähig sein?

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